Sonntag, 30. September 2012

Das Ganesh Festival!

Es sind nun wieder zwei Wochen vergangen, seitdem ich das letzte Mal geschrieben habe.
Eigentlich keine lange Zeit ... in Indien schon! 

Jeden einzelnen Tag habe ich das Glück etwas Neues, Außergewöhnliches und Unerwartetes zu entdecken. Ich genieße es nach wie vor sehr hier zu sein. Gestern fing ich vor lauter Glück einfach an zu lachen, als ich morgens meine Flügeltür zum Balkon öffnete und mir der laue Wind entgegenkam. Es ist schön hier zu sein und es ist eine Möglichkeit, die jeder nutzen sollte, wenn er die Chance dazu hat, ein Jahr fernab zu verbringen!

Am 18.09. begannen in Sangli bereits die Vorbereitungen des bevorstehenden, 11 tägigen Ganesh-Festes.
Hier wird es auch als Ganpati oder Ganesh Chaturthi bezeichnet. Dabei handelt es sich um eines der bedeutendsten hinduistischen Festivals. Ganesh ist der Gott mit dem Elefantenkopf, der "Herr der Scharen",  welcher für Glück, Intelligenz und Weisheit steht. 



Jede Familie kauft eine Ganesh-Statue, die liebevoll geschmückt auf einer Art Altar platziert wird. Mit Gesang und Tanz wird die Figur feierlich am ersten Tag enthüllt. Vorher wurde sogar noch ein Tanz von einer Kindergruppe aufgeführt, die mit Rasseln und lautem Geschrei Ganpati entgegenfeierten. Nach 5,7,9 oder spätestens 11 Tagen wird die Ganesh-Figur meist vom ältesten männlichen Familienmitglied mit viel Jubel zum Wasser getragen und versenkt. Auch auf den Straßen werden große Bühnen zu Ehren des Ganesh aufgebaut, von welchen Tag und Nacht laute Hindi-Musik zu hören ist. Die Ganesh-Figuren gibt es hier von der Handgröße, bis zu überdimensionalen 3 Meter Figuren.Oftmals wird vor den Altar, wie auch vor die Haustür ein buntes Muster, mit Farbulver gestreut, hier wird es als "Rangoli" bezeichnet. 



Um Ganesh persönlich zu ehren wird er von jeder Person einzeln, nach dem Gebet mit trockenem Reis beworfen.



Ich hatte das Glück vom 20. bis zum 23. September meine Freunde in Pune zu besuchen und dort wieder ein Stück des westlichen Lebensstandards zu genießen. Die Busfahrt verging dieses Mal ohne jegliche Probleme, sodass ich nach ca. 4 Stunden die Großstadt erreichte. Auch dort waren natürlich bereits alle Leute auf der Straße und feierten mit lauter Trommelmusik, jeder Menge Farbpulver und verschiedensten Tänzen. Der einzige Unterschied der zwischen Pune und Sangli in dieser Zeit zu vermerken war, war lediglich, dass alles noch viel größer, noch viel lauter, noch viel bunter und am Ende ... noch viel verschmutzer zurückblieb. 
So schön es auch war diese heilige Zeremonie miterleben zu dürfen, war es grausam mit anzusehen, wie verdreckt Flussmündungen und Ufer zurückgelassen wurden. 

"You know ... life is like a coin, Lia. It always has a good and a bad side." 
"Weißt du, Lea ... Das Leben ist wie eine Münze. Es gibt immer eine gute und eine schlechte Seite.", versuchte mich eine indische Frau zu erheitern, nachdem ich mich kopfschüttelnd vom verdreckten Flussufer abgewendet hatte. Für mich war diese Erklärung jedoch weder eine sinnvolle Begründung, noch eine Beruhigung.

Auf der Rückfahrt von Pune nach Sangli, merkte ich schon, dass ich mich wirklich freute wieder zurückzufahren ... auch wenn ich die letzten Tage mit den anderen sehr genossen hatte, waren mir das BSSK, die Kinder und das ländliche, indische Leben schon sehr ans Herz gewachsen.

Hier noch ein paar Fotos von der tollen Landschaft  während der Fahrt...





Zurück in Sangli wurde ich herzlich von der Staff, den Kindern und Careggh begrüßt :) 
Ich hatte die letzten Male immerwieder vergessen von ihm zu schreiben. Careggh ist unser BSSK Hund ein wilder, aber liebevoller Labrador, der meine regelmäßigen Streicheleinheiten mittlerweile sehr zu schätzen weiß ;)




In den kommenden Tagen wird noch ein weiterer Post zu den Themen Hausbesuche, Playhouse und meinem ersten eigenen Projekt im BSSK folgen.


Bis dahin 

Mit allerliebsten Grüßen aus dem schönen Sangli :)










Sonntag, 16. September 2012

"Nimm ein Kind an die Hand und lass dich von ihm führen. Betrachte die Steine, die es aufhebt und höre zu, was es dir erzählt. Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt, die du längst vergessen hast."








Dank der sehr guten Reisevorbereitung, die ich größtenteils meinen cleveren Eltern zu verdanken habe, konnte ich mich, mitsamt meinen Sachen die ich von zu Hause mitgebracht hatte, schnell einleben.
Wer also nach Indien fliegt, um dort eine längere Zeit zu verbringen, sollte meiner Meinung nach keinesfalls auf ein paar heimische Wohlfühlelemente verzichten.
Hier wird viel mehr darauf geachtet, dass es funktionstüchtig ist und keine großen Umstände macht es wegzuräumen, um zu putzen. Fast alle Wohnungsgegenstände sind also eher dafür da ihren praktischen Zweck zu erfüllen, als einen Wohlfühl- oder Gemütlichketscharakter hervorzurufen.

Ich habe nun über eine Woche nicht mehr geschrieben und habe desshalb einiges nachzuholen. Indien steckt gerade für Europäer voller Überraschungen und irgendwie ist jeder noch so kleine neue Eindruck erwähnenswert!


Letztes Wochenende hatte ich die Chance mit einer der Krankenschwestern des BSSK zwei Tempelanlagen zu besuchen. Beide waren nicht weit entfernt von Sangli und somit gut für uns mit dem Motoroller zu erreichen. Mit großer Ehrfurcht und Stolz zeigte sie mir ihre Lieblingsplätze und nahm mich mit in den Tempel hinein. Dort erwarteten mich viele bunte, mit Blumen verzierte Gottesfiguren. Das Heiligste wird Tag und Nacht von einem Wächter behütet. Wenn man vor das Gottesbild tritt wird einem ein Schluck Rosenwasser und danach Zucker auf die Hand gegeben. Alles ist sehr farbenfroh .. wir würden es vielleicht schon wieder als kitschig bezeichnen ;) Aber wie sagt man: Andere Länder, andere Sitten.







Nachdem sie mich einmal rundherum geführt hatte, gingen wir in Richtung Flussufer. Zu unserem Glück wollten grade ein paar Bauern übersetzen, um zu ihrem Feld zu gelangen. So genossen wir also noch eine kleine Bootstour auf dem Ganesh-Fluss.







Nach einem wundervollen Wochenende voller neuer Eindrücke und etwas Erholung startete ich zufrieden in die Woche. Auch hier warteten neue spannende Tätigkeiten auf mich ...

"Krass" war das einzige was mir im ersten Moment einfiel, als ich das erste Mal eine Familie bei einem Hausbesuch kennenlernte. Ich machte mich am Dienstag Mittag gemeinsam mit einer Frau der BSSK Staff auf den Weg, die sich um die Sponsorship-Children kümmert. Wir besuchten insgesamt 6 Familien, um ihre Lebensumstände zu prüfen, Fragen nach dem Einkommen der Eltern und nach dem Bildungs- und Gesundheitsstand des Kindes zu stellen und zu protokolieren. Viele von ihnen leben in winzigen Hütten, in ärmsten Verhältnissen. Das BSSK hat seit neustem Stand um die 400 Kinder, die außerhalb des Kinderheims bei ihren Familien wohnen, aber aufgrund schwieriger Lebensumstände von einem Förderprogramm unterstützt werden. Zum Thema Hausbesuche werdet ihr aber sicherlich noch öfter etwas hören, da ich mich nach diesen Eindrücken sofort dafür entschieden habe, daran weiter mitzuarbeiten. So habe ich die Möglichkeit ganz nah an die verschiedensten Familien, aus unterschiedlichen Kasten heranzutreten, die ich alleine niemals hätte. Da wir alles zu Fuß erliefen, habe ich innerhalb weniger Stunden viel von Sanglis verschiedenen Facetten sehen können. Ich werde auf jeden Fall dran bleiben!

3 Mal pro Woche gibt es Abends im BSSK das sogenannte "Playhouse-Project". Dorthin kommen Sponsorship-Kinder verschiedenen Alters. Ziel dieser Treffen ist es, den Kindern, die wenig Interesse am Lernen haben, spielerisch etwas beizubringen. Das ist natürlich auch für mich eine interessante Sache, an der ich ab jetzt, wenn möglich, regelmäßig teilnehmen werde.





Diesen Samstag wurde dann noch Geburtstag gefeiert! Natürlich lief alles etwas anders als in Deutschland ab. Auch in Indien gibt es eine Art Geburtstagszeremonie. Anstelle von Kerzen werden kleine Öllampen angezündet. Sie werden zusammen mit zwei heiligen Gegenständen, einem goldenen Ring und einem mit Perlen besticktem Ball) auf einem Silbertablett zum Geburtstagstisch getragen. Dort wurde es kreisend über die Köpfe der Kinder gestreckt. Wie eine Art persönliche Segnung, die jeder für sich ausgeführt hat. Dann gab es jedoch zu meiner Überraschung einen normalen Kuchen, genau wie bei uns ;) Als Nascherei hatten die Kinder dann noch bunte Chips auf ihren Tellern, die sie mit großer Begeisterung und Freude über verschiedene Formen und Farben in sich hineinstopften :)










Samstag, 15. September 2012

So ist es wirklich hier .... :)


Auch wenn ich euch schon im Vorraus versucht habe einen EInblick in meine zukünftige Arbeitstelle zu geben, ist hier nochmal ein kleiner Bericht über meine tatsächlichen Aufgaben im BSSK, meinen Tagesablauf und Genaueres über die Einrichtung selbst.

Wie es mir auch vor meiner Anreise erzählt wurde, kommen viele Kinder bereits wenige Tage nach ihrer Geburt hierher. Es gibt allerdings auch Fälle in denen die Kinder von den Eltern abgegeben werden, wenn sie schon älter sind, oder die Kinder den Eltern weggenommen werden, da sie sie schlecht behandeln und sowohl soziales Umfeld, als auch der Lebensstandard, selbst für indische Verhältnisse, zu schlecht sind.

Die Kinder sind im BSSK in Gruppen eingeteilt.

Die NICU sind die Neugeborenen und wenige Monate alten Kinder.
Die Dew Drops ("Tautropfen") sind die Babys von einem Halben bis 1 ½ Jahren.
Die Twinkling Stars ("Glitzernde Sterne") sind die 1 ½ Jähringen bis 3 Jährigen und die Rainbowgroup ("Regenbogengruppe") ist für alle Älteren. Also für die 3 bis maximal 6 Jährigen.
Außerdem gibt es noch die "Special Needs". Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um Kinder, die eine Behinderung haben.

Wenn ein Kind das 6. Lebensjahr vollendet hat, weder adoptiert, noch zur Adoption freigegeben ist und auch nicht in die leibliche Familie zurückkehren darf, wird in eine andere Einrichtung versetzt.
Gerade für die Kinder in diesem Alter ist es meiner Meinung nach eine Zumutung! Das Kinderheim ist in den meisten Fällen die einzige Familie die sie haben. Wie soll also ein Kind diesen Alters mit solchen Problemen fertig werden?

Gerade zu meiner Ankunftszeit gibt es einen dieser Fälle, bei unserer Ältesten. Mir kommen die Tränen, wenn ich daran denke, dass dem Kind Schulfreunde, "Familie" und zu Hause ... einfach weggenommen werden, nur weil es älter geworden ist. Sie weint den ganzen Tag, aus Angst, bald nicht mehr hier sein zu dürfen.

Ich arbeite in allen Gruppen mit und versuche mich mit den Kindern zu unterhalten, mit ihenen zu spielen und natürlich ganz besonders für sie da zu sein. Ich habe die Möglichkeit in den ersten Wochen in alle Tätigkeitsbereiche reinzuschnuppern und dann erst meinen Arbeitsplan aufzustellen. Das Personal des BSSK ist außerdem sehr offen für neue Projektideen, sodass meiner Kreativität keine Grenzen gesetzt sind :)

Alle Frauen die im BSSK arbeiten, sowie Mâma, der Fahrer und damit einzige Mann des Kinderheims sind wahnsinnig nett und aufgeschlossen mir gegenüber. Natürlich besteht immer mal wieder ein kleines Verständigungsproblem zwischen mir und einigen Frauen. Doch sowohl sie als auch ich können oft herzlich darüber lachen, wenn wir dann endlich verstanden haben, was der andere meinte :)
Alle Frauen die in der Leitung des BSSK arbeiten, also die meiste Zeit im Büro sitzen, sprechen jedoch etwas besser Englisch, sodass immer mindestens eine Person im Haus ist, zu der ich gehen kann, wenn mich absolut niemand versteht ;)

Seitdem jedoch bekannt ist, dass ich mich ernsthaft darum bemühe Marathi zu lernen, werde ich täglich mit vielen vielen neuen Worten konfrontiert, sodass es nach einiger Zeit hoffentlich wirklich der Fall sein wird, einfache Sätze zu sprechen und zu verstehen!



Freitag, 7. September 2012

Sangli châan ahe!

Sangli ist wirklich wunderschön :)

Jaa ich bin gut angekommen! Auch wenn die Busfahrt hierher einer nervlichen Tortour glich, bin ich doch irgendwann hier gelandet.
Mehr als 3 einhalb Stunden später als geplant, im stockdusteren Sangli, von oben bis unten mit Matsch an der Kleidung, nicht wissend ob und wo mich der Fahrer des BSSK abholen würde und einfach nur genervt von den ewig währenden Blicken der Inder ... bin ich mehr als froh endlich hier zu sein.

Am ersten Abend habe ich also nicht viel von Sangli sehen können. Dafür wurde ich herzlich und liebevoll von der BSSK Staff begrüßt! "Happy Welcome, Lia!!! Happy Welcome!!!"

Ja ganz richtig Lia und nicht Lea, denn die Inder mögen das E in meinem Namen wohl nicht so.
Schnell hat man sich jedoch auch an eine Namensänderung gewöhnt, wenn man merkt mit wie viel Liebe ein Name ausgesprochen werden kann. Alle Kinder und alle Arbeitskräfte des Kinderheims sind unglaublich warmherzig und offen.

Wie in einer richtigen Familie werden alle entweder Schwester, Mutter, Tante oder Onkel genannt.
Mein Name im BSSK ist Lia-Didi, das heißt also Schwester Lea :)

Die erste Nacht in Sangli habe ich noch im BSSK verbracht, weil es bereits zu spät war, als ich ankam.

Die Kinder sind voller Temperament und Lebenfreude.

Heute ging es für mich zum Einkaufen, um alle noch fehleden Dinge zu besorgen. Mir fehlt es also an nahezu nichts mehr hier. Wer jemandem Glauben schenkt, der sagt in Sangli gäbe es nichts, liegt falsch.

Auch hier bekommt man alles fast problemlos und sogar noch günstiger als es in Pune eh schon war.
Ich verbringe heute also bereits die zweite Nacht in meiner kleinen netten Wohnung und bin stolz, was ich mit ein paar schicken Kleinigkeiten aus dieser kahlen Höhle machen konnte.


Die Wohnung ist für eine Person wirklich sehr großzügig. Ich besitze einen Duschraum, eine Toilette, eine große Küche, ein schönes Eingangs-Wohn- und Schlafzimmer, einen großen und einen kleinen Balkon, um Wäsche zu waschen.







Ich finde gar nicht die richtigen Worte um zu beschreiben, wie Sangli ist.
Definitiv ist DAS hier Indien, Pune ist eine sehr westlich geprägte Stadt. Hier ist es wirklich sehr ländlich, ähnlich wie zu Hause kennt auch hier irgendwie Jeden. Man bekommt nicht mit, dass in Sangli ganze 400.000 Einwohner leben. Es ist sehr ruhig und naturbelassen hier. Viele Tiere laufen frei auf den Straßen herum, das Chaos ist also grenzenlos ... Das macht es aber irgendwie heimisch, sodass man sich gar nicht allein fühlen kann. Ich habe eine sehr freundliche Untermieterin, die mir am Wochenende die Stadt zeigen wird. Auch das Personal des BSSK ist so offen, dass sie sich mit Essenseinladungen oder gemeinsamen Ausflugsplänen nicht zurückhalten :)

Ich genieße all das hier sehr.














Danke an Alle, die meine Entscheidung, nach Indien zu gehen, von Anfang an respektiert und unterstützt haben!





Dienstag, 4. September 2012

Der letzte Eintrag aus Pune :)









Hallo ihr Lieben!

Meine Abreise rückt nun immer näher ... Ich werde heute um 13.30 Uhr mit dem Bus von Pune nach Sangli fahren! Gestern bin ich bereits im BSSK Kinderheim hier in Pune gewesen, um in meine zukünftige Arbeit schon einmal reinzuschnuppern. Es war ein wundervoller Tag und alleine diese Erfahrung lässt mich immer und immer mehr hoffen, dass es mir in Sangli genauso gut gehen wird. Alle Mitarbeiter des BSSK in Pune waren sehr herzlich und aufgeschlossen, obwohl nur manche von ihnen Englisch verstehen. Ein paar Brocken Marathi konnte ich gestern bereits bei den Kinder, wie auch beim Verhandeln von Rikshaw-, Kleidungs oder Obstpreisen anwenden :) Die Vorfreude ist unbeschreiblich, obwohl mir viele immerwieder einreden wollen dass ich jedes Wochenende vor Langerweile nach Pune zurückkommen werde.

Ich werde mir heute erstmal mein eigenes Bild machen und abwarten, noch bin ich voller Hoffnung und Freude auf das was kommen mag!

Wie versprochen stelle ich jetzt aber noch ein paar Fotos rein, damit ihr ein bisschen Indien-Flair zu Hause genießen könnt.



















Sonntag, 2. September 2012

Ein kleiner Nachtrag ;)


Als kleiner Nachtrag hier noch die Übersetzung des englischen Artikels :)

Wie man in Indien eine Straße überquert ...

Die Erfahrung eines Neuankömmlings :)

Vor 7 Jahren versuchte ich in Mumbai eine Straße zu überqueren. Das ist eine ziemlich große Sache! Mein Freund und ich waren auf dem Weg vom Hotel zu einem Laden, in dem man Wasser kaufen konnte. Um dorthin zu gelangen mussten wir eine Art 6 spurige Autobahn passieren. Also liefen wir ca 400 Meter weiter, bis wir einen Fußgängerüberweg mit einer Ampel fanden. Sie war rot und wir warteten bis sie auf Grün schaltete. Tat es aber nicht ...     Wir dachten typisch europäisch: "Die Autos halten an, wir gehen rüber" Neeeeeein, falsch gedacht! Ich hatte sogar das Gefühl dass die Autos umso schneller fuhren, als unsere Fußgängerampel auf Grün schaltete.

Also beobachteten und warteten wir auf die nächste grüne Welle. "Vielleicht klappt es ja beim zweiten Mal.", sagte ich zu meinem Freund. "Hhaaha Neeein.", dachten wir. "Wie überqueren die Inder die Straße?!" Wir entschieden uns dazu abzuwarten. Irgendwann wird schon jemand kommen, von dem wir es lernen können. Ein paar Sekuden später sahen wir einen indischen Mann. "Hahahaa! Mal schaun wie er da rüber kommen will." Wir waren schockiert, als er  weder in der Nähe des Fußgänger-Überwegs, noch bei grün über die Straße lief. Er rannte einfach los .... von Spur zu Spur, bis er die andere Seite erreicht hatte.

Der nächste Inder .... gleiche Geschichte .... Wir sahen einander unwissend an. Lachen oder weinen, wir wussten es nicht.

Später am Abend erzählten wir unseren Freunden, wie Inder mit Verkehrsordnungen umgehen. Die Europäer unter uns lachten, doch einer meiner Freunde, der aus Vietnam kommt, klopfte mir auf die Schulter und sagte: "Mein Freund, dass hat nichts damit zu tun Gesetze zu missachten oder Grenzen zu überschreiten, das nennt man Flexibilität!"

Eine Straße in Indien zu überqueren ist eine tagtägliche Herausforderung. Wenn ich Neuankömmlinge verzweifelt nach rechts und links blicken sehe, bevor sie die Straße überqueren wollen, sage ich zu ihnen: "Hört auf zu schauen und auf eine Lücke im Verkehr zu warten. Wenn die anderen sehen, dass ihr schaut, werden sie vorraussetzen, dass du sie gesehen hast und sie werden einfach weiterfahren!""

Vielen Dank für all die lieben Kommentare, ihr macht mir sehr viel Mut :)

Wer nach rechts und links schaut hat schon verloren!


Um euch den indischen Verkehr etwas zu erklären werde ich etwas zitieren, weil es das was ich hier nun tagtäglich erlebe genau auf den Punkt bringt.

"Crossing a street in India

The Experience of a Newcomer

7Years ago I was trying to cross a street in Mumbai. A really big challenge! Me and my friend were going from the hotel to a shop (to buy water). On the way some ring road high-way, with 6 to 8 lanes that we had to cross. So, we walked some 400 m till we found a pedestrian crossing, with ref-lights. We were waiting for it to turn green. It didn´t. We were thinking the European way: "Cars stop - we cross" Noooooooooooooooooo. Totally wrong! I had the feeling that cas went even faster when the green light was on.

We watched the traffic mesmerized. We were waiting for a new turn of green light. "Maybe second time it works!, I said to my friend. Neahhhhhh Noooo. Same We are thinking. "How are the Indians crossing a street?" We decid to wait until one shows up, and learn from his example. Few seconds later, one Indian guy showed up. Hahhhahahaahaaaaa! "Let´s see him crossing", we said.

We were surprised, because he didn´t wait for the next pedestrian green light. He started crossing the street in the same time the cars started moving! He was running forwards two lanes, back one lane and so on, until he reached the other side. Just like you do on those funny old computer games!

Next Indian guy, same story. We looked at each other, and we didn´t know whether to laugh or to cry. Later that evening. we were telling the story to our friends, about how Indians respect traffic regulations. Europeans laughed, but one wise friend of mine from Vietnam, taped me on the shoulder and said: "My friend, this is not callend breaking the law, this is called flexibility!"

Crossing the street is a daily challenge. I see newcomers here, looking left and right before crossing the street, then looking scared or discouraged. I tell them: "Stop looking. If they see you are looking, they will assume that you saw them, and they will pass first.""

Und genau so ist es in Indien. Nachdem ich den Artikel gelesen hatte ergab so vieles einen Sinn. Ich beobachtete zusammen mit den anderen Feiwilligen die Inder und tatsächlich, war es genauso wie beschrieben! Nun wissen auch wir endlich wie man in Indien eine Straße überqueren kann, egal wie risikobehaftet es erscheint ... NIEMAND will eine weiße Frau tot fahren! Denn weiß ist heilig, die schönere Hautfarbe, dass worum uns viele Inder beneiden. Theoretisch sollte man mit geschlossenen Augen über die Sraße gehen, um die eigene Angst in Schach zu halten. Aber ganz so lebensmüde sind wir dann doch nicht. Gelernt haben wir definitiv eins: Wenn du über die Straße willst, dann geh los nicht in 1, 2, 3, 4 oder 5 Sekunden sondern JETZT.

Vorgestern hatte Motirtz, einer unserer Freiwilligen Geburtstag :) Wir feierten mit ihm den Einzug in seine neue Wohnung und das neue Lebensjahr. Am nächsten Tag schliefen wir ausgiebig  ... Das hatten wir uns wirklich verdient, denn es war der erste Tag an dem kein Seminarprogramm anstand. Jenny und ich machten uns für das Frühstück fertig und gingen in den Yogi-Tree zum Essen, da es aufgrund der vorangeschrittenen Zeit Mittag und Früshtück in einem war, bestellten wir uns leckere Pancakes mit Bananen, Zimt, Limonen Füllung. MHhhhh soo lecker und genossen es zusammen mit einem frisch-gepressten Ananassaft.


Danach konnte der Tag beginnen :)