Aufgrund meherer Nachfragen werde ich euch noch kurz vom Weihnachtsfest berichten, wie ich das letzte Jahr ausklingen ließ und das Neue begann.
Weihnachten zu feiern ist in Indien natürlich weitaus weniger verbreitet als in europäischen Ländern, was höchst wahrscheinlich einfach daran liegt, dass in ganz Indien nur 2% Christen zu finden sind und die Mehrheit der Inder dem Hinduismus angehören.
Auf den Straßen Sanglis war dementsprechend wenig bzw rein gar nichts von der Vorweihnachtszeit zu spüren, doch unser Kinderheim bildete eine Ausnahme. Eine Krankenschwester des BSSK gehört der evangelischen Gemeinde an und war somit sehr bemüht um die heilige Zeit. So blieb auch bei mir, wie ich zuerst erwartet hatte, das Gefühl und die Sehnsucht nach einem richtigen Weihnachten, nicht aus. Wir bemühten uns gemeinsam um Dekorationen aller Art und schmückten das BSSK festlich.... nach indischer Art, muss man dabei jedoch ergänzen. Bereits am ersten Tag des Schmückens dachte ich mir "Ja, das ist doch was! Mit den Lichtern und richtigen Details, wie roten Schleifen und goldenen Glöckchen, hat es sogar in Indien bei 28 Grad, etwas Gemütliches." Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich jedoch nicht, dass es ein regelrechter Schmück-Marathon werden würde. So hatte ich auch in den kommenden 3 Tagen die Aufgabe sämtliche Banner, Schleifen, Geschenkpakete, Glitzer-Girlanden und alles bunte, was zu finden war, im Kinderheim zu verteilen. Das Endresultat sah dann so aus *lach*
Es war also überfüllt von verschieden-farbigen Weihnachtssachen, glitzernden und blinkenden Gegenständen. Wer die Definition von wirklichem Kitsch also noch nicht kannte, war hier genau richtig. Ich emfand es trotzdem als sehr heimisch, da sich die Kinder doch sehr daran erfreuten und jeden Tag in schiefen Tönen "Happy Christmas" statt "Marry Christmas" sangen.
Nun wollte ich aber auch meinen eigenenTeil zum Fest beitragen und beschloss Plätzchen mit den Kindern zu backen. Leichter als gedacht, stellte ich eine Einkaufsliste zusammen und schickte unseren Fahrer Máma los, um alles nötige einzukaufen. Am nächsten Tag ging die heiden Arbeit also los. 3 verschiedene Rezepte, 4 Hände, 3,5 kg Mehl, 20 Eier, tonnenweise Zucker und alles was eben noch zum Backen dazu gehört. Backförmchen hatte ich mir mühevoll aus verschiedenstem Spielzeug rausgefischt und bereits am Vortag wie eine Wilde gescheuert und gewaschen. Glücklicher Weise war ich mit den schweren Teigklumpen nicht allein, sondern bekam am ersten Back-Tag Hilfe von meiner Freundin, Pranoti. So standen wir von Morgens bis Abends in der Küche und zogen mit unserem Vorhaben, später jedoch auch mit dem unwiederstehlichem Duft unserer Kreationen, alle Aufmerksamkeit auf uns. Nach zwei ganzen Tagen backen, wie ein Weltmeister, hatte ich es geschafft. Die Kinder waren glücklich, die Aias entzückt und die Office-Mitarbeiter kaum mehr aus dem Staunen herauszubekommen. Der Ofen des BSSK erbrachte also Höchstleistungen und war sein Geld nach meinem Back-Marathon wahrscheinlich 3 Mal wert.
Am 23. Dezember veranstaltete ich ein weihnatliches Kaffee-Trinken, wo die fremden Köstlichkeiten auf die Teller kamen.
Noch heute erinnern sich meine Kinder gern an die Tage, an denen es Süßigkeiten in Hülle und Fülle gab und fragen aufgeregt, wann ich denn wieder anfangen würde zu backen.
Am Heiligen Abend selbst war ich allein, doch aus gutem Grund und weniger betrübt, als so mancher vielleicht erwartet hätte. Ich musste nur noch die Stunden zählen bis ich meine geliebten Eltern nach mehr als 100 Tagen endlich wieder in die Arme schließen konnte. Nach zwei Entspannungs-Tagen in Mumbai, um die Ankunft in Indien angenehmer zu bereiten, machten wir uns auf den Weg gen Süden. Zunächst wollte ich natürlich, dass auch sie einen Einblick in mein indisches Leben und den Alltag im BSSK bekommen. Die Kinder, ganz anders als sonst, versteckten sich scheu hinter den Säulen, kamen nach einiger Zeit dann jedoch quietschend zu uns gelaufen, um mich und meine "fremden" Begleiter zu begrüßen. Weil gerade die Weihnachtszeit hinter uns lag, zogen wir los und machten einen Großeinkauf an Geschenken für Aias, Kinder und die Büro-Mitarbeiter. Zum Dank wurden wir mit unterschiedlichsten indischen Speisen beköstigt, die speziell für das Kommen meiner Eltern auf eine beinah zu milde Variante abgeschwächt wurden. Abends wurden wir noch zum Essen bei meinen Vermietern eingeladen. Nach zwei Tagen machten wir uns auf den Rückweg nach Pune, um von dort aus in den Süden Indiens, nach Kerala, zu fliegen.
Kerala wird oft auch als "God´s own country" bezeichnet, also als Gottes Land angepriesen. Wie der Name schon verrät, gibt es hier sehr viele Christen, was man unschwer auch an den zahlreichen Kirchen erkennen konnte. Der südliche Bundesstaat Indiens, ist dennoch wirklich, was sein Name verspricht, wunderschön. In den verbleibenden 14 Tagen hatten wir nun die Möglichkeit schöne Städte, von Teeplantagen übersähte Hügellandschaften, vernetzte Seenlandschaften, ganze Wälder von Cardamon- und anderen Gewürzplantagen und typisch süd-indische Küche zu bestaunen. An dieser Stelle lasse ich wohl lieber die Bilder für sich sprechen ....
Die chinesischen Fischernetze von Kochi |
Teepflücker |
Teepflücker bei der Arbeit |
Frischer Fang |
Fazit unserer Reise: Ein Trip in den Süden Indiens ist es definitiv wert! Kerala bringt Ruhe und Frieden. Somit also den perfekten Hintergrund für einen wundervollen Urlaub.
Vielen lieben Dank nochmals an euch beide, für diese unvergesslichen Tage.
Lea
5 Kommentare:
Liebe Lea, mit Freude lesen wir Deinen neuen Blog, freuen uns über Deine Mühe, die Du für die Kleinen aufbringst und wünschen Dir weiterhin große Erfolge in Deiner Arbeit, liebe Grüße Deine GE
Liebe Lea,
ich habe mich riesig gefreut, vor meiner Reise noch einmal etwas von dir zu lesen!
Es freut mich, zu lesen wie sehr du dich um deine Kinder bemühst :)
Aber mindestens genauso freue ich mich für dich, dass du deine Eltern, wenn auch nur für ein paar Tage, wieder in deine Arme schließen konntest! Nach ihrem Besuch bei dir, habe ich deine Mama zwei mal bei "EDEKA" getroffen :D und sie hat ebenso wie du von diesem Land geschwärmt, aber auch davon erzählt, wie stolz sie auf dich ist und deine Arbeit dort bewundert. Es war schön ihr zuzuhören, auch wenn wir nicht sehr viel Zeit hatten. :)
Umso mehr ich von dir lese und durch deine Mama höre, umso mehr bedaure ich es, dass ich cniht die Chance habe einen Einblick in dein momentanes Leben zu bekommen. Aber deine wunderschönen Bilder geben mir die Hoffnung, dass auch ich solche Landschaften erblicken werde :)
Wenn ich wiederkomme aus meinem Kurzurlaub, werde ich dir schreiben, wie es für mich war.
Bis dahin:
Ich vermisse dich und drücke dich ganz doll! Und ich hoffe, dass ich auch so schön braun werde wie du :)
Ganz ganz liebe Grüße, aus dem noch immer nicht wärmer werden wollenden Deutschland
deine Lisa
Meine liebe Lea :)
:) mir fehlen die Worte ;)
Ich freue mich schon sehr auf dich wenn du wieder da bist <3
Jenna xxx
Liebe Lea,
Schön, dass wir die Gelegenheit hatten, uns vor Ort von deiner Arbeitsstätte, deiner Wohnung und den ganzen Gegebenheiten selbst ein Bild zu machen.
Die Begegnung mit den Kindern und den Mitarbeitern der Einrichtung hat uns sehr berührt. Es ist beachtlich, wie viel Liebe und Mühe du dort einfließen lässt. Man hat es gespürt und gesehen, nicht zuletzt auch durch die Gespräche mit der Heimleiterin.
Das macht uns umso mehr zu stolzen Eltern.
In diesen Tagen unserer Reise haben wir gespürt, was Selbstorganisation in einem fremden Land wie Indien bedeutet. So leicht und unbeschwert , wie sich deine Berichte lesen, ist es mitunter nicht. Man braucht doch ein wenig Mut, Geduld und Ausdauer um voran zu kommen oder etwas zu bewegen. Du zeigst uns immer wieder dass es möglich ist.
Auf unserer gemeinsamen Reise hast du uns die Menschen mit Ihrer Kultur und Lebensweise ein großes Stück näher gebracht. Beachtlich, dass du die indische regionale Sprache Marathi so gut verstehst. Die ausgesprochen große Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der indischen Menschen war allerorts für uns zu spüren.
Es bleibt für uns ein großes beeindruckendes Erlebnis.
Deine Eltern Annett und Thomas
Tadaaaaaa, die Isa ist daaaaa;D
Ich verstehe echt weshalb dein Geschichtslehrer das gesagt hat, was er gesgat hat:) Es macht wirklich sehr viel Spasz deine Berichte zu lesen, nicht nur wegen deines Schreibstiles, auch wegen des Inhaltes<3 Du bewegst wirklich viel dort in Indien. Allein die Backaktion. Die ARbeit muss man erstmal freiwillig auf sich nehmen:) Ich hab dich noch immer so Lieb wie immer;P :*
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