Freitag, 19. Juli 2013

राम राम सांगली फिर आप देखें

Abschied nehmen fällt nicht leicht ....

Ich weiß, das tat es nie. Doch dieser Abschied war anders, schwerer, fast unerträglich?
Tausende von Fragen drängen sich in meinen Kopf. Wie wird es den Kindern gehen, wenn sie realisieren, dass ich nach dem Wochenende nicht wiederkomme oder nach 10 Tagen nicht aus dem Urlaub zurückkehre? Werde ich sie je wiedersehen? Werden sie mich vergessen?

Wie wird es sein, wenn nicht jeden Tag ...

diese kleinen Hände an meinen Kleidern ziehen, das leise Kichern der Babys in mein Ohr dringt, wenn ich sie kitzele, kein Streit um Spielzeug mehr geschlichtet werden muss, keine Diskusion geführt wird, dass ich mehr essen soll, mich diese unendliche Wärme dieser Kinder nicht mehr erreicht, die ich so in mein Herzn geschlossen habe

.... weil ich einfach weg bin?

Ich schaue mir Bilder und Videos an, die ich während meines Freiwilligendienstes gemacht habe und lasse den Tränen freien Lauf. Ich war darauf vorbereitet, dass mir der Einstieg in Indien schwer fallen würde. Das diese Erwartung unerfüllt blieb und sich herausstellte, dass Abschied nehmen viel schwerer fallen würde, als sich an dieses Land und dessen Leute, die große Entfernung nach Zuhause und meine Arbeit zu gewöhnen, tat weh.

Am Tag nach meiner Ankungt in Sangli war meine Chefin zu mir gekommen, um mich zu beruhigen. Ich war etwas überfordert mit all den neuen Eindrücken und konnte meine Tränen nicht unterdrücken... anderes Essen, anderes Klima, andere Sprache, fremde Blicke.

Sie sagte zu mir: "Ich verstehe warum du weinst, aber das wird vorbei gehen. Und irgendwann wird hier dein zweites Zuhause sein. Viel schlimmer wird es, wenn du uns wieder verlassen wirst und alles hinter dir lässt."

Ein Freiwilligendienst von 12 Monaten mag sich einer langen Zeit anhören, doch in Wirklichkeit ist sie so kurz wie ein Wimpernschlag. Viel zu schnell vergehen die ersten Monate, in denen man sich bemüht, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Zu schnell vergehen die Tage, sobald man richig "angekommen" ist und ungewöhnliche Abläufe zur Gewohnheit werden und zu selbstverständlich betrachtet man die Zeit, in der man unbefangen und frei ist. Macht man es sich am Anfang des Jahres schön und kann sich mit der indischen Kultur anfreunden, vergeht die Zeit wie im Flug.

Und doch war es nach fast einem Jahr auch bei mir an der Zeit, meine Sachen zu packen und mich auf die Heimreise zu machen. Das BSSK habe ich mit gemischten Gefühlen verlassen. Ich werde euch alle sehr vermissen, ihr, die mir wie eine zweite Familie ward. Als Einzelkind aufgenommen in eine "Großfamilie" Tröster, Schlichter, Lehrer, Richter, Schwester, und Mutter zugleich.

Diese Worte habe ich mir immer ins Gedächtnis gerufen, wenn ich mein Zuhause vermisst habe.
Ich wusste, dass ich zurückkehren würde, und von meiner Familie wieder herzlich empfangen werden würde. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich dem BSSK und seinen Kindern mein Herz schenken würde und mir doch immer etwas fehlen würde, obwohl ich wieder Zuhause bin.




Freitag, 12. Juli 2013

The Home of Ice





Zunächst muss ich mich entschuldigen, dass ich so lange keinen Artikel auf meinem Blog veröffentlicht habe. Schlechte Internetverbindungen und viel Arbeit haben es mir nicht leicht gemacht Zeit zu finden.
Nun aber endlich: Ein Nachtrag zu meinem Trip in den Himalaya.

Grün-Sangli, Blau-Pune, Schwarz-Delhi, Rot-Kasol Base Camp


Im Dezember letzten Jahres fragte mich meine Chefin spontan, ob ich sie in den Himalaya begleiten würde. Ich war natürlich sofort hin und weg und entschloss mich noch am selben Tag dazu, mit ihr den 11 tägigen "Sar-Pass" Trek zu bestreiten. Im Mai war es nun endlich so weit. Die Vorbereitungen hatten begonnen und eine Woche vor Aufbruch wurde ich dem Rest unserer "Sangli-Gruppe" vorgestellt. Meine Chefin hatte neben mir auch eine zweite Mitarbeiterin des BSSK und ein befreundetes Ehepaar aus Sangli dazu eingeladen sich uns anzuschließen.

Am 07. Mai machten wir uns also zu fünft auf den Weg nach Pune, um von dort aus nach Neu Delhi zu fliegen. Angekommen, hatten wir leider nur wenige Stunden Zeit, um etwas von Delhi zu sehen und doch hat es mir sehr gut gefallen. Nach einem typisch indischen Mittagessen und einem kleinen Einkaufsbummel in der Stadtmitte, machten wir uns auf den Weg zum Busstand. Dort startete am späten Abend der Bus Richtung Kasol, eine Kleinstadt am Fuße des Himalaya Gebirges.

Nach ca. 10 Stunden Fahrtzeit waren wir endlich am Ziel und erreichten das Base-Camp der "Youth Hostel Association" (Jugendherbergsverband)  im Morgengrauen. Auch wenn wir uns erst auf 1900 m Höhe befanden, konnte man den Unterschied deutlich spüren. Die Luft war frisch und sauber, ein klarer Himmel spannte sich über uns und dichte Wälder zäumten den Rand der Straßen. So stieg in mir das Gefühl auf, nach Hause zu kommen. All das hatte ich nun Monate lang so sehr vermisst. Auch wenn mich die vergleichsweise niedrigen Temperaturen (20°C) etwas frösteln ließen, fühlte ich mich unheimlich wohl und war überglücklich mich auf diese Reise eingelassen zu haben. Im ersten Camp verbrachten wir drei ganze Tage. Nach unserer Ankunft erkundeten wir die Kleinstadt mit all ihren touristischen Shops und niedlichen Bistros.

Am nächsten Tag startete der offizielle Teil unseres 11-tägigen Treks.
Trillerpfeife-"Aufstehen!!!Frühsport!!!"
Ein mancher fand es gar nicht lustig, doch ich hatte meinen Spaß daran in der kalten Luft joggen zu gehen und mich mit verschiedensten Übungen etwas wacher rüttel zu lassen. Danach gab es Frühstück. Auch das musste natürlich von einer schrillen Trillerpfeife angekündigt werden.

Mit einer kleinen Wanderung zur Aklimatisierung und Orientierung starteten wir in den Tag. Es folgten zahlreiche Anweisungen, Informationsgespräche und ein abendliches Kulturprogramm. Der zweite Tag im Base-Camp sollte uns jedoch schon etwas mehr fordern. Nach Frühsport und Frühstück machten wir uns auf den Weg zu einer steilen Felsformation für "rock climbing & rappeling" So übten wir einige Stunden das abseilen und klettern ohne Hilfsmittel. Mit leicht schmerzenden Händen, aber auch mit einem breiten Grinsen machten wir uns auf den Rückweg zum Camp.

Untergebracht waren wir in einfachen Zelten aus verstärkter Baumwolle. Isomatten gab es keine. Ein Schlafsack und eine Decke pro Person sollte reichen. Dank guter Ausrüstung sollte es mir jedoch keine wirklichen Probleme bereiten und so war ich guter Dinge den Trek am dritten Tag starten zu können.
Begleitet und geführt wurden wir von einheimischen "Portern", die sich nicht nur gut auskannten, sondern auch immer zu Spaßen bereit waren.



Vom Kasol Base Camp machten wir uns am 13.05. also auf den Weg nach "Galgythach"
In allen Camps wurden wir freundlichh empfangen und reichlich bekocht. Zum Frühstück gab es heißen Chai (Indischer Gewürztee mit Milch und Zucker) und jeden Tag ein anderes indisches Gericht der Region. Das Mittagessen nahmen wir uns immer in einer kleinen Box mit, um es unterwegs zu verzehren. Da wir meist recht früh in den Tag starteten, erreichten wir das nächste Camp nie später als 16.30 Uhr, sodass es immer noch genug Zeit gab, um sich etwas in der Umgebung umzuschauen bis die Sonne unterging. Das Abendessen wurde, wie auch alle anderen Mahlzeiten, im Stehen serviert und verpuzt, da es keine Sitzmöglichkeiten gab. Nach langen Wanderungen und mit müden Knochen war somit nahezu jeder bemüht recht schnell fertig zu werden und anschließend das Nachtlager vorzubereiten.






Nicht ganz problemlos gestaltete sich jedoch das Schlafen in den spartanischen Zelten. Oft war der dicke Stoff vom Regen und der hohen Luftfeuchtigkeit vollkommen durchnässt und kalt, sodass die erhoffte Entspannung am nächsten Tag nie eintrat. Außerdem mussten wir große Schlitze in nahezu jedem Camp in den Wänden der Zelte entdecken, die die ungemütliche Kälte auch nachts nicht vertreiben ließen. So gingen wir also eingepackt wie Michelin-Männchen in Ski- und Winterkleidung ins "Bett" in der Hoffnung etwas Schlaf und Ruhe finden zu können.

Von Tag zu Tag wurde wurden es mehr Kilometer, die zurückzulegen waren, um ins nächste Camp zu gelangen und uch der Schwierigkeitsgrad des Treks stieg täglich. Steil und rutschig, kalt und neblig, Schnee & Regen, Hagelstürme, Blitz und Donner ... wir hielten allem Stand. Glücklicher Weise zeigte sich von morgens bis 3 Uhr nachmittags immer die Sonne, um uns zu wärmen und gute Laune zu entfachen. Steile Hänge und matschige Wege machten es uns nicht immer leicht und ließen so manche Herzen vor großer Anstrengung wild in der Brust puckern. Jeder Tag war auf eine eigene Art und Weise anspruchsvoll und barg verschiedene Tücken. Am anstrengensten wurde es jedoch am 6. Tag unseres Treks. Wir brachen bereits um 4.00 Uhr morgens unsere Zelte ab und packten unsere Sachen zusammen. Binnen einer Stunde musste alles fertig sein und das Frühstück eingenommen werden. Um 5.00 Uhr starteten wir zeitgleich mit dem Aufgehen der Sonne unsere anspruchsvollste Tour. Insgesamt waren wir an diesem Tag 13 Stunden unterwegs. Steile Hänge, Eisflächen und schneebedeckte Gipfel so weit das Auge reichte, machten es uns nicht immer leicht, doch jeder der Gruppe überstand diesen Tag gut. Die größte Herausforderung bestand darin den Pass zu überqueren. Am höchsten Punkt befanden wir uns auf 13 800 feet, also ca. 4200 Metern Höhe. Der Ausblick war atemberaubend, auch wenn einfache Fotos die Schönheit dieses Gebirges kaum so gut ausdrücken können, wie es in Wirkllichkeit ist. Am steilsten Stück zogen wir uns an starken Seilen durch den Schnee den Hang hoch. Auf der Spitze verharrten wir einige Minuten und gönnten uns eine kurze Pause. Danach mussten wir uns jedoch gleich wieder beeilen. Dunkle Wolken kündigten Regenfälle an, sodass wir bald wieder aufbrachen. Unmöglich von diesem hohen Gipfel wieder hinunter zu laufen, wurden wir dazu aufgefordert auf dem Schnee herunter zu rutschen. Nicht ganz ungefährlich, aber durchaus effektiv und vor allem eins: blitzschnell.


Route des Sar Pass Treks

Es würde mich weitere tausende Worte und Sätze kosten, alle unterschiedlichen Camps zu beschreiben. Fakt ist jedoch, das jedes auf seine Art und Weise einzigartig war. Am meisten gefiel mir das Camp des fünften Tages: Tila Lotni. Dieses Camp zeichnete sich dadurch aus, auf dem allein auf dem blanken Eis aufgebaut worden zu sein. Trotz bitterer Minusgrade in der Nacht, genoss ich den Ausblick und die absloute Stille sehr, die uns umgab. 



Um nicht zu sehr auszuschweifen lasse ich nun aber lieber die Bilder für sich sprechen.

























Abschließend noch ein ein kurzes Video, vom Trek unserer Gruppe.
An alle Inderinnen und Inder der SP 09 Gruppe also ein großes Dankeschön! Ihr wart klasse :)